Jugendliche aus aller Welt treffen sich für die Dauer von 2 bis 3 Wochen um für ein gemeinnütziges Projekt zu arbeiten. Durch ihr ehrenamtliches Engagement unterstützen die Teilnehmenden Projekte in den Bereichen Umweltschutz und ökologische Landwirtschaft, Renovierung und Denkmalpflege, Kinder- und Jugendarbeit, praktische Friedensarbeit und Aktivitäten zugunsten benachteiligter Menschen.
Es ist sehr spannend mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen zusammen zu leben. Bei einem Camp mit zwölf Teilnehmenden sind Angehörige aus bis zu sechs verschiedenen Nationen anzutreffen und werden von ein bis zwei Leitenden begleitet.
Es ist uns besonders wichtig, dass sich die Teilnehmenden auf die internationale Gruppe einlassen: Gemeinsames Leben und zusammen Arbeiten, erlaubt es Internationalität erleben und sich darüber hinaus mit Stereotypen, Vorurteilen und Rassismus auseinandersetzen. Die Teilnehmenden erfahren, dass ein Zusammenleben über alle kulturellen Unterschiede hinweg möglich ist. Häufig entwickeln sich internationale Freundschaften, die beste Basis zur Entwicklung von Frieden weltweit.
Wir vermitteln Teilnehmende zu Workcamps sowohl in Deutschland als auch weltweit. Aufgrund möglicher negativer Auswirkungen auf die Kinder durch häufig wechselnde Bezugspersonen, bietet ICJA keine Workcamps in Waisenhäusern an. Es ist technisch leider nicht möglich, solche Projekte aus der Datenbank heraus zu filtern. Weitergehende Infos können hier nachgelesen werden: Voluntourism – Warum ein Besuch im Kinderheim nicht auf deiner Reiseliste stehen sollte
Alle Menschen sind im ICJA willkommen! Falls Du Fragen oder Wünsche hast auf Grund besonderer Bedürfnisse, Einschränkungen oder Diskriminierungserfahrungen melde Dich bitte bei uns unter 069 98 1919 57 oder nell(at)icja.de
Jugendaustausch durch Workcamps
ICJA und yap-cfd sind Teil eines internationalen Netzwerks von Jugendaustauschorganisationen. Alle bieten Workcamps im eigenen Land an und vermitteln Teilnehmende an die Partner im jeweiligen Ausland. Unsere internationalen Partnerorganisationen haben ihre jeweils eigenen Arbeitsschwerpunkte, die meistens in den Bereichen Friedensarbeit, Soziale Arbeit, Engagement für Benachteiligte und diskrimierte Menschen, Ökologie und Nachhaltigkeit liegen. Weltweit gibt es viele Organisationen, die Workcamps veranstalten und darüber hinaus internationale Freiwilligendienste anbieten. In internationalen Konferenzen und Treffen werden Inhalte, Ziele und Programme diskutiert und vereinbart. In Deutschland haben sich die Workcamporganisationen in der "Trägerkonferenz" als gemeinsamen Dachverband zusammengeschlossen.
Als Teilnehmende seid ihr Gäste einer gemeinützigen Organisation, die für Unterkunft, Verpflegung und kulturelles Programm aufkommt. Der Großteil der Kosten für ein Workcamp wird über interne länderspezifische Förderungen, Spenden und andere Projekte erwirtschaftet. Teilweise werden auch Zusatzgebühren verlangt, denn in vielen Ländern gibt es keine staatliche Unterstützung für internationale Jugendarbeit.
Workcamps im In- und Ausland sind überhaupt nur möglich durch das starke Engagement von Freiwilligen, die davon überzeugt sind, dass internationale Jugendbegegnungen ein wichtiges Element zur internationalen Verständigung und Friedensarbeit sind. In der Regel haben die Freiwilligen selbst Erfahrungen in Workcamps gesammelt und sind dann in ihren Ferien als Leitende tätig, suchen Projekte aus, helfen bei Verwaltungsarbeiten etc.
Die Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur beginnt für die Freiwilligen nicht erst mit der Anreise zum Workcamp. Zuvor sollten sie sich schon mit der Kultur und Landeskunde beschäftigt haben. Die Anreisebeschreibung wird als Infosheet von unseren Partnern erstellt. Für uns selbstverständliche Dinge wie Internetanschluss, Fotokopiergerät, Schreibmaschine mit europäischer Tastatur, stehen vielen Partnern nicht jederzeit zur Verfügung. Wir bitten deshalb um Verständnis für Verzögerungen aller Art. Sie zeigen auch, dass eine Teilnahme an einem Workcamp keine von einem Reisebüro gebuchte Urlaubsreise ist, sondern von allen Beteiligten immer wieder Kreativität, Einsatzbereitschaft und Spontaneität verlangt.
Youth action for peace - Christlicher Friedensdienst
Der Vater des christlichen Friedensdienstes ist der Elsässer Etienne Bach, damals Offizier der französischen Besatzungstruppe im Ruhrgebiet. Am Karfreitag des Jahres 1923 nahm er an einem deutschen Gottesdienst teil. Beim Abendmahl stand er neben dem Amtsmann von Datteln, mit dem die Besatzer große Schwierigkeiten hatten. „Die Hand des Geistlichen zitterte, als wir aus demselben Kelch tranken und dasselbe Brot brachen", sagte Bach später über diesen Moment, aber auch: „Die Herzen waren verändert." Nach diesem Erlebnis haben die beiden gemeinsam versucht, zugunsten der Menschen vor Ort zusammen zu arbeiten. Pfarrer Thomas Mämecke hat über diese Begegnung einen ausführlichen Artikel geschrieben, der hier als Download zur Verfügung steht.
Friedensbewegte Christen aus Holland, Belgien, England und der Schweiz schlossen sich dieser Versöhnungsidee an und gründeten 1924 den „Kreuzritterorden", der später in „Christlicher Friedensdienst (cfd)" umbenannt wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war der cfd verboten. Ebenso ging es dem Mouvement Chretien pour la Paix (MCP) nach der Besatzung Frankreichs. Einzelpersonen versuchten jedoch auf privater Basis Kontakt zum cfd in der Schweiz zu halten. Dort war es vor allem die Schweizerin Gertrud Kurz (siehe Foto), die durch die Aufnahme und Versorgung von Kriegsflüchtlingen und Verfolgten des Naziregimes ein neues, bis heute aktuelles Arbeitsfeld begründete. „Mutter Kurz", wie sie genannt wurde, organisierte nach der Machtübernahme Adolf Hitlers zusammen mit anderen „Kreuzrittern" die Versorgung von Tausenden von Geflüchteten mit privat gesammelten Kleidern, Lebensmitteln und Geschirr und ihre Aufnahme in speziellen „Kreuzritterheimen". Sie baute nach 1938 das Internationale Sekretariat des cfd in der Schweiz auf und war damit im Zweiten Weltkrieg auch Anlaufstelle für viele jüdische Geflüchtete.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Gedankengut des cfd von der Schweiz wieder nach Deutschland und Frankreich zurückgebracht worden und hat sich auch in Europa weiter ausgebreitet. So sind bald auch in den Benelux-Ländern, England und südlichen europäischen Ländern wie Italien, Malta und Portugal cfd-Zweige gegründet worden. Später wurden Kontakte zu Friedensaktivisten in Algerien, Israel und Palästina geknüpft. Nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts haben sich Initiativen aus osteuropäischen Ländern aus Lettland, Litauen, Rumänien und Ungarn angeschlossen. Alle fühlen sich einer Gemeinschaft zugehörig. Dies wird auch in der bildlichen Sprache deutlich, die von den einzelnen nationalen Zusammenschlüssen als "Zweigen" spricht.
Der bundesdeutsche Zweig des cfd konzentrierte sich nach dem Krieg auf internationale Begegnungen und Jugendaufbaulager und beteiligte sich am Widerstand gegen die Atombewaffnung zur Zeit des kalten Krieges. In den 60er und 70er Jahren wandelte sich der cfd von einer personenbezogenen Bewegung zu einem Verein mit Geschäftsstelle und ehrenamtlich Mitarbeitenden, dies führte 1967 zur Gründung des cfd als eingetragenen Verein und zur Neuformulierung des Selbstverständnisses in 1975. Anfang der 80er Jahre nahm die Aktion „Hungern nach Frieden und Gerechtigkeit", in der der Zusammenhang von Rüstung und Hunger thematisiert wurde, einen wichtigen Platz im cfd ein. Die Aktion verknüpfte das Engagement von entwicklungspolitischen Gruppen, Friedensgruppen und christlichen Gemeinden. Ein zweiter Schwerpunkt war in dieser Zeit die Versöhnung mit den Völkern der Sowjetunion. In den 90er Jahren kam die Friedensarbeit im ehemaligen Jugoslawien hinzu.
Die nationalen Partnerorganisationen des cfd waren in einem internationalen Dachverband zusammengeschlossen. Der Verband hieß lange Zeit "Christian Movement for Peace" (CMP), wurde jedoch 1994 in "Youth Action for Peace" (YAP) umbenannt, um seine Offenheit für alle Religionen zu dokumentieren. Dem folgte der cfd im Jahre 2000 indem er sich in yap-cfd um benannte.
Im Jahr 2013 wurde yap-cfd mit seinem Arbeitsfeldern in den ICJA Freiwilligenaustausch weltweit integriert. Seitdem führt yap-cfd seine beiden Programmformate Freiwilligendienste und Workcamps unter dem Dach des ICJA durch.
Jubiläumspublikation zur 90-jährigen Geschichte des Vereins yap-cfd
Die Publikation beleuchtet die Geschichte des Vereins Youth Action for Peace - Christlicher Friedensdienst.
Lesermeinungen: "Da ist euch wirklich ein schönes Werk gelungen. Ich habe es gleich von der ersten bis zur letzten Seite durchgelesen und finde die Mischung und Zusammenstellung sehr ansprechend. Da laufen wirklich die 90 Jahre cfd an einem vorbei..."
"Inzwischen habe ich eifrig darin gelesen und finde die ganze Geschichte sehr spannend und vielfältig. (…) Wir wünschen uns, dass die Geschichte weitergeht und wir weiterhin daran teilnehmen können, weil wir die Workcamps für ausgesprochen wichtig halten."
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Diese Buchvorstellung als PDF
90 Jahre Christlicher Friedensdienst
Herausgegeben von ICJA Freiwilligenaustausch e.V., 136 Seiten, 19 Abbildungen, Berlin, 2014, ISBN 978-3-00-046899-5
Zu beziehen für eine Schutzgebühr von 5€ über icja@cja.de. Auch im Buchhandel erhältlich.